Mein Name ist Lara, komme aus NRW und bin 17 Jahre alt. Dafür habe ich aber auch schon 17 Jahre lange Erfahrung mit der Haltung von Agaporniden gemacht

Wenn ich meine ganze Lebensgeschichte mit Agaporniden hier beschreiben würde, dann nähme dieser Beitrag kein Ende, deshalb fange ich einfach mal an mit der Gegenwart. Wenn ihr mehr über die vergangene Zeit mit Agas bei mir wissen wollt, könnt ihr ja das ja schreiben oder so ... Bilder werden natürlich mitgliefert!
Also, meine Eltern sind geschieden, weshalb ich im Grunde Agaporniden in zwei "Ebenen" habe. Die einen, bei meiner Mutter, sind meine eigenen: zwei Tarantapapageien. Sie sind Anfang Februar diesen Jahres zu mir gekommen und heißen Enya und Odin. Sie sind einfach herzallerliebst! Gerade beobachten sie mich schon wieder misstrauisch, während sie auf ihrem Lieblingsplatz in der Zimmervoliere sitzen und schmusen. Ich versuche einfach mal, mich nicht davon stören zu lassen ...
Die beiden sind wirklich vom Charakter her ganz unterschiedlich. Enya ist sechs Jahre alt und eher ruhiger und verschlossener. Trotzdem hat sie insgeheim das Sagen in der Beziehung mit Odin. Odin ist drei Jahre alt und wurde uns sogar günstiger verkauft, weil die für Tarantas typische rote Stirn "nicht so schön ausgeprägt" ist wie bei "normalen". Nicht meine Worte. Sein Charakter gleicht seine Unvollkommenheit aber auf jeden Fall aus! Er ist unglaublich aufgeweckt und neugierig, fliegt unglaublich gerne - auch wenn er die offene Käfigtür manchmal einfach konsequent ignoriert und weiter innerhalb der Gitterstäbe sein Ding macht

Odin ist auch etwas zutraulicher als Enya, aber beide fühlen sich noch nicht allzu wohl, wenn ich ihnen ein bisschen Hirse aus der Hand anbiete. Wenn die beiden dann nicht sitzenbleiben und Interesse zeigen, sondern wegfliegen, dann weiß ich, dass die beiden gerade keine Lust auf meine Nähe haben und lasse sie für den Moment in Ruhe. Ich will sie ja nicht überfordern oder so. Enya liebt es auch, wenn ich sie mit einer Sprühflasche ein bisschen nass mache. Dann plustert sie sich immer auf, macht die Augen zu und reckt dem Sprühregen ihren Kopf entgegen. Odin ist das allerdings nicht so geheuer, der nimmt immer ganz schnell Reißaus, wenn ich mit der Sprühflasche komme

Zurzeit gewöhne ich sie ein bisschen an den mit Vogelsand ausgestreuten Boden der Voliere. Da trauen sie sich jetzt langsam auch mal hin, seit ich ihnen dort unten Futter in zwei kleinen glasierten Tonschalen anbiete anstatt aus den Näpfen wie vorher. Ich möchte, dass sie den Platz, den sie haben, auch richtig ausnutzen können und durch den Kontakt mit dem Boden auch ein paar Mineralien zusätzlich aufnehmen können. Zum Glück neigen Tarantas anders als andere Agapornidenarten nicht so extrem dazu zu überfetten, die beiden futtern nämlich wirklich in einer Tour! Okay, so schlimm ist es nicht, und sie bauen das Gefutterte ja auch wieder ab, wenn sie rumfliegen und klettern wie es ihnen beliebt. Aber gefühlt fliegen sie immer vom Futter weg, sobald man das Zimmer betritt, als hätte man sie schon wieder beim Naschen ertappt.
Zu den Haltungsbedingungen der beiden: die Zimmervoliere ist ca. 1,20 m lang, 90 cm tief und 1,70 m hoch. Das Futter steht so auf dem Boden, dass drüber nichts hängt, wovon sie es mit Kot verunreinigen könnten. Als Sitzgelegenheit habe ich eine sehr knorrige Moorwurzel aufgehangen. Diese bietet viele verschiedene Sitzplätze und wird auch äußerst gern angenommen. Außerdem noch zwei Sitzbretter in gegenüberliegenden Ecken - auf dem einen steht die Badeschale, das andere ist mit Vogelsand gefüllt. Genau das gleiche mit einem von der Decke hängenden Brett, auf dem ich immer einen Spieß mit Obst und Gemüse reinhänge. Einmal die Woche gibt es für die beiden getrocknete Feige. Dann noch an den Seiten angebrachte Sitzstangen, nur an einem Ende befestigt, damit sie sich ein bisschen bewegen. Da die beiden ums Verrecken keine schaukelnden Dinge mögen, habe ich eine Korkröhre so angebracht, dass sie sich nahezu nicht bewegt. Sie wird sehr gern beklettert und benagt, und durch die Flechten darauf bekommen die beiden ebenfalls ein paar gute Nährstoffe. Ansonsten noch im unteren Bereich weitere Sitzstangen und Seile. Einen Kalkstein haben sie ebenfalls, zudem ein Schälchen, in das ich ab und zu ein paar Leckereien gebe (abgezählte Sonnenblumenkerne - allerdings nur ganz selten sowie häufiger mal Wacholderbeeren) und in einer Ecke noch ein Trinknapf. Auf dem Boden in den beiden Tonschalen gibt es immer ein bisschen gehacktes Gemüse (überstreut mit Hirse, damit sie es auch futtern) und eine Körnermischung aus der Futtermühle ohne allzu viele fetthaltige Saaten.
Die beiden haben auch einen Nistkasten. Ich möchte zwar nicht unbedingt züchten, aber da Tarantas meist nur einmal im Jahr richtig brüten, kann man ihnen laut einigen Züchtern, bei denen ich nachgefragt habe, ganzjährig einen Nistkasten zur Verfügung stellen. Außerdem mögen sie es nachts gerne stockduster, sonst werden sie einfach nicht ruhig. Sollte dann mal geeiert werden, bin ich vorbereitet und kann die Eier durch Kunststoffeier austauschen.
Soviel also zu meinen beiden Tarantas. Bei meinem Vater haben wir eine Voliere, die von den Maßen noch um einiges größer ist als die für die beiden Rabauken. Darin leben zurzeit sechs Agaporniden, bald kommt jedoch noch ein Rosenköpfchen dazu.
Die Situation in dem Schwarm ist ziemilch ... verkorkst. Also, Otto ist die Königin der Voliere. Ihr Geschlecht haben wir im Sommer 2020 feststellen lassen, via DNA-Analyse. Sie ist jetzt gut 13 Jahre alt und glücklich mit dem fünf Jahre alten Ernie zusammen. Die beiden sind Rosenköpfchen und leiben einander wirklich abgöttisch. Otto hat das letzte Mal vor einigen Jahren Eier gelegt, da war sie noch nicht mit Ernie zusammen, weshalb wir ihr getrost ganzjährig einen Nistkasten und ein Nest zur Verfügung stellen können, das regelmäßig gesäubert wird. Sie nutzt das Nest sowie den Bau von diesem gerne als Zeitvertreib, da sie mit den anderen sehr viel jüngeren Gefährten in der Voliere wenig zu tun haben will. Nur Ernie scheint ihr schon erwachsen genug zu sein.
Tja, dann gibt es noch Bert. Er ist auch ein Rosenköpfchen und nach einer missglückten Zwangsverpaarung mit Cindy ist er zurzeit auf Partnersuche in einem Schwarm bei einem anderen Züchter. Er hat jahrelang immer um Ernie geworben (der sein Bruder ist), welcher aber verständlicherweise nichts mit ihm zu tun haben will, weil er ja mit Otto zusammen ist. In dem neuen Schwarm scheint er sich jetzt besonders für ein anderes Männchen zu interessieren, das ihm auch nicht abgeneigt ist. Wir beobachten die Situation noch ein bisschen, und wenn es dann tatsächlich ein Männchen werden sollte, dann werden wir Bert das auch gönnen. Ich weiß, so eine Konstellation ist nicht optimal, aber Bert hatte über die Zeit wirklich genügend Damen zur Auswahl, bisher hat er sich aber immer nur für andere Männchen interessiert. Und er ist auch sehr friedfertig und kann keiner Fliege was zuleide tun, weshalb wir guter Dinge sind. Falls das ganze dann letztlich doch nicht klappen sollte, müssen wir für ihn eben weitersuchen oder uns was anderes überlegen, denn so als einziger Single ist er in der Voliere immer der Außenseiter.
Nun also zu Cindy. Sie ist noch kein ganzes Jahr alt und will mit Bert nichts zu tun haben. Dafür hat sie sich schnell an den gleichaltrigen Pfirsichköpfchen-Hahn Bobbie rangemacht und schon zwei Gelege von ihm, die wir jedoch beide gegen Kunststoffeier ausgetauscht haben, weil wir keine Hybridzucht anfangen wollen. Davon halten wir einfach überhaupt nichts, und wir wollen nicht zu denen gehören, die damit Geld machen. Nach dem derzeitigen Gelege von sieben Eier bzw. sobald sie aufgehört hat, diese zu bebrüten, werden wir den Nistkasten wieder zu einem normalen Schlafhäuschen umfunktionieren (durch Marke Eigenbau klappt das wunderbar) und ihr Nest entfernen. Sie hat doch tatsächlich während der jetzigen Brut ein Dach über ihr Gelege gebaut, sodass wir nicht mal eben so reinschauen und eine Nestkontrolle durchführen können. Das eigentliche Verkorkste an der ganzen Situation ist, dass Bobbie sich zwei Hennen gleichzeitig hält und das sogar zu unserem Erstaunen sehr gut klappt. Natürlich zicken sich Linda und Cindy manchmal an, aber mehr auch nicht. Cindy zickt ja auch generell gerne rum, also kein Grund zur Sorge bisher.
Die Voliere bei meinem Vater ist ähnlich eingerichtet wie die der beiden Tarantapapageien. Schlafgelegenheiten in Form von Schlafhäuschen, die wir gegebenenfalls - sollte bei einem der Pärchen wieder ein Gelege geplant sein - zu Nistkästen umfunktionieren können. Die Pfirsichköpfchen würden wir auch brüten lassen, bisher lassen sie sich aber zum Glück mit der Eiablage ziemlich Zeit. Cindy ist aber auch einfach sehr reif für ihr Alter und deshalb kein Vergleich mit Linda und Bobbie. Freiflug bekommt der Schwarm auch regelmäßig, meistens so nachmittags, zwischendurch aber auch früher.
Bilder gibt es, wenn ich mich mit der Funktion ein bisschen vertraut gemacht habe ...
